November 19, 2020
Die richtige Hautpflege während und nach der Schwangerschaft
by Leonie Poppe
BIST DU SCHWANGER, IST ES DEINE HAUT AUCH. DIE RICHTIGE HAUTPFLEGE WÄHREND UND NACH DER SCHWANGERSCHAFT.
Die Schwangerschaft. Eine aufregende und für viele Frauen auch anfangs ungewohnte Zeit. Es kommen viele Fragen auf, die du dir vorher nie gestellt hast. Wenn du schwanger bist, dann denkst du nicht mehr nur für dich. Du möchtest, dass dein Baby gesund zur Welt kommt, dass es beschützt und behütet ist.
Meist ist dies auch eine Zeit, in der du dir mehr Gedanken denn je darüber machst, welche Substanzen, Nahrungsmittel, Medikamente und auch Pflegeprodukte du wirklich an dich ranlassen möchtest und darfst. Bist du auch auf der Suche nach der passenden Hautpflege, die du in der Schwangerschaft bedenkenlos anwenden kannst? Da mich viele Nachrichten zu geeigneter Pflege in der Schwangerschaft erreichen, möchte ich hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
HORMONE STEUERN DIE BESCHAFFENHEIT DEINER HAUT
Durch die Schwangerschaft verändert sich dein Hormonhaushalt. Aber das brauche ich dir wahrscheinlich gar nicht zu sagen. Denn wenn du schwanger bist, wer wird das dann besser wissen als du selbst! Dennoch ist dir vielleicht nicht so bewusst, wie viele Prozesse diese Hormone in deinem Körper wirklich steuern. Östrogen und Progesteron sind nämlich unter anderem auch für die Beschaffenheit deiner Haut verantwortlich.
Oft heißt es, dass die Frau während der Schwangerschaft erstrahlt und durch ebenmäßige Haut, vollem Haar und Glückseligkeit gesegnet ist. Leider ist das nicht immer der Fall und viele Schwangere haben mit Juckreiz, Brennen, trockener Haut, Verfärbungen und Akne zu kämpfen.
Noch dazu nimmt unsere Haut viele von den Stoffen auf, die wir auf sie auftragen! Ein weiterer Grund gut informiert zu sein. Und das nicht nur, aber vor allem in der Schwangerschaft. Also was steckt in den Cremes und Seren drin, die du verwendest? Hier habe ich ein paar Tipps für dich:
DIESE INHALTSSTOFFE SOLLTEST DU WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT VERMEIDEN:
Retinal bzw. Retinoide (auch bekannt als Vitamin A)
Diese Inhaltsstoffe findest du unter anderem in den INCIs wie folgt bezeichnet: Retinylpalmitat, Retinsäure, Retinaldehyd, Adapalene, Tretinoin, Isotretinoin und Tazaroten. Gelangen diese Stoffe in die Blutbahn, können sie Entwicklungsstörungen beim Fötus hervorrufen und sollten demnach auf jeden Fall vermieden werden.
Parabene
Diese, eh schon ziemlich in Verruf geratenen Konservierungsmittel, sind hormonell aktiv. Sie ähneln deinem weiblichen Hormon Östrogen in der Struktur und greifen somit in viele Abläufe im Körper ein. Zwar sind Parabene in Kosmetikartikeln nicht gänzlich verboten, dennoch fehlen Erfahrungswerte über deren Langzeitwirkung. Du findest sie in den Inhaltsstoffen unter der Endung -paraben wie zum Beispiel Methylparaben.
Hydrochinon und Hautaufheller im Allgemeinen
Gerade in der Schwangerschaft bekommen einige Frauen Pigmentflecken und Verfärbungen der Haut. Leider überwiegend im Gesicht (mehr dazu weiter unten im Text). Greife in diesem Fall bitte nicht zu hautaufhellenden Mitteln. Die verwendeten Stoffe zur Aufhellung der Haut gelangen in deinen Blutkreislauf und somit zum Fötus. Sie können deine Haut außerdem stark reizen und Allergien auslösen. Ich gehe weiter unten im Text nochmals im Detail auf das Thema Pigmentflecken und Verfärbungen ein.
Phthalate (Weichmacher)
Auch Phthalate, die du in Shampoos, div. Haarprodukten, Duschgelen und Sonnencremes häufiger findest, solltest du meiden. Diese Weichmacher haben die durch die Endung “-phthalat”, oder du erkennst sie durch Abkürzungen wie DEP und DMP. Sie gelten als krebserregend und können sich toxisch auf den Embryo auswirken.
Formaldehyd
Formaldehyd wird dir mit Sicherheit schon bekannt sein als ein Stoff den du meiden solltest. Dennoch findet er sich weiterhin in verschiedenen Produkten für Nägel und Haare. Es lohnt sich also auch hier ein Auge darauf zu haben.
Duftstoffe und ätherische Öle
Bei künstlichen Duftstoffen, Parfums und ausgewählten ätherischen Ölen ist auch Vorsicht geboten. Sie können dem Embryo schaden und der Verzicht auf ähnliche Inhaltsstoffe hat für dich als werdende oder stillende Mutter kaum Nachteile. Unbeduftete Kosmetikartikel solltest du demnach bevorzugen. Duftstoffe sind wie folgt deklariert: Citral, Citronellol, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Linalool, Limonene, Alpha-Isomethyl Ionone, Benzyl Alcohol und Benzyl Salicylate. Durchblutungsfördernde ätherische Öle wie beispielsweise Anis, Fenchel, Rosmarin und Salbei sollten wegen ihrer wehenfördernden Eigenschaften ebenso vermieden werden.
Triclosan
Hierbei handelt es sich auch um ein Konservierungsmittel, welches in verschiedenen Kosmetikprodukten dafür sorgt die mikrobielle Belastung zu reduzieren. Es wird ihm jedoch auch eine nervenschädigende Wirkung auf das Ungeborene nachgesagt. Ab auf die rote Liste damit.
In unseren junglück Produkten vermeiden wir von vornherein fast alle diese Inhaltsstoffe. Bis auf das Retinal – auf diesen Wirkstoff möchten wir mit seinen vielen guten Eigenschaften doch nicht verzichten. Denn Retinal ist normalerweise unbedenklich und du solltest den Wirkstoff lediglich in der Schwangerschaft meiden. Mehr zu dem Thema findest du hier.
AUF DIESE INHALTSSTOFFE SOLLTEST DU GENERELL VERZICHTEN!
Die weiteren Inhaltsstoffe halten wir eher für unnötig. Sie schaden zwar nicht alle der Haut, bringen ihr aber auch keine Vorteile. Sie sind in der Regel einfach der billige Ersatz für hochwertige Pflanzenfette und Öle – ein Grund mehr sie zu vermeiden. Nicht nur in der Schwangerschaft.
Silikone
Silikone sind nur an der Hautoberfläche wirksame, ölige Kunststoffe auf Erdölbasis. Sie dichten die Haut ab und schaden der Umwelt. Achte auf Bezeichnungen mit den Endungen -cone oder -xane, Begriffe wie Dimethicone, Methicone, Cyclomethicone und Polysiloxane.
Mineralöle
Mineralöle sind aus Erdöl entstehende künstliche Fette. Die als Vaseline, Paraffinum Liquidum, Paraffin, Microcristallina Wax Ceresin/Cera Microcristallina, Ozokerite, Mineral Oil und Petrolatum bezeichneten Fette wirken ebenfalls okklusiv (d.h. sie dichten die Haut ab). Die Haut kann unter ihnen nicht mehr richtig atmen und die abdichtende Schicht bietet einen guten Nährboden für Mikroorganismen.
Einwertige Alkohole
Diese Alkohole trocknen die Haut aus und schaden gleichzeitig der Hautbarriere. Es kommt zu Irritationen. In hohen Konzentrationen sollten diese Alkohole demnach generell vermieden werden. Du findest sie zum Beispiel unter den Namen Alcohol, Alcohol Denat., Ethanol, Ethyl Alcohol, Methanol, Propyl Alcohol, Propanol, Isopropyl Alcohol, Isopropanol und Benzyl Alcohol.
WIE DU MIT VERSCHIEDENEN HAUTPROBLEMEN UND -VERÄNDERUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT UMGEHEN KANNST
Leider bleibt die Haut in der Schwangerschaft nicht immer verschont und “verschönt”, sondern manch eine Schwangere hat – wie schon erwähnt – mit dem ein oder anderen Hautproblemchen zu kämpfen. Aber keine Sorge, es gibt einige Möglichkeiten, gegen diese vorzugehen:
Unreine Haut in der Schwangerschaft?
Ja, hier kommen wieder die Hormone ins Spiel. Ähnlich wie in der Pubertät stellt sich der Körper in der Schwangerschaft stark um und der neue Hormoncocktail verändert die Talgproduktion und Durchblutung der Haut. Pickel können die Folge sein.
Und was hilft bei Unreinheiten und Pickeln in der Schwangerschaft?
- Mildes Reinigungsmittel (pH Wert zwischen 5,5 – 6,5) – ohne Rubbeln die Haut reinigen, anschließend trockentupfen // z.B. das Reinigungsöl oder das Reinigungsgel (beides bei öliger Haut gut geeignet)
- Das Azelain Serum kümmert sich akut um Unreinheiten und wirkt gleichzeitig mattierend gegen öligen Glanz.
- Feuchtigkeitsspendende Tagespflege mit wenigen bis keinen Fetten und Ölen // z.B. das Hyaluron Konzentrat, Aloe Vera Gel oder Spray – denn eine gut durchfeuchtete Haut hat einen schnelleren Selbstheilungsprozess
- Die Tonerde Maske klärt und befreit deine Haut von Mitessern und Hautschüppchen. Nach dem Einwirken kannst du die Maske mit angefeuchteten Händen sanft einmassieren, um einen extra Peeling-Effekt zu erzeugen. Anschließend gründlich mit lauwarmem Wasser abwaschen.
- Zur Pflege der hormonell bedingten Pickel während der Schwangerschaft oder Stillzeit kannst du die Pickelpaste punktuell anwenden.
- Nicht Drücken! Das verhindert Pickelmale und die Verbreitung der Bakterien
- Greifst du zu Make-Up, achte darauf, dass es nicht-komedogen ist und schminke dich immer gründlich ab
Tipp: Eine ähnliche Pflege gilt auch bei sehr empfindlicher Haut oder Rosazea während der Schwangerschaft.
Hautverfärbungen und Pigmentflecken in der Schwangerschaft?
Auch die Melaninproduktion in der Haut verändert sich während der Schwangerschaft. Melanin ist dazu da, dass die Haut sich selbst vor UV-Strahlung schützen kann. Durch die erhöhte Aktivität der Zellen, die das Melanin produzieren, kommt es zu den hellgelben bis bräunlichen Flecken, die das Spiegelbild stören können. Die sogenannten Melasmen treten bevorzugt auf Hautstellen auf, die besonders häufig der Sonne ausgesetzt sind, wie z.B. der Stirn und Nase. Auch wenn diese Flecken ungefährlich sind und oft nach der Schwangerschaft wieder verschwinden, hätte die ein oder andere Schwangere sie wahrscheinlich lieber nicht.
Hier hilft vor allem eins: Sonnencreme mit LSF von mindestens 30! Und zwar jeden Tag. Das kann am besten das Entstehen der Pigmentverdichtungen vorbeugen.
Häufig werden auch sanfte chemische Peelings empfohlen, um den Regenerationsprozess der Haut anzukurbeln. Hier würde ich jedoch immer zu einer Rücksprache mit einem Hautarzt raten. Gerade in der Schwangerschaft sind vor allem BHA Peelings, also Peelings mit Salicylsäure, mit Vorsicht und nur in sehr geringen Konzentrationen zu genießen.
Du möchtest Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft verhindern?
Das ist wohl eine der größten Ängste einer jeden Schwangeren: Dehnungsstreifen!
Wird deine Haut zu schnell und zu stark gedehnt, kommt sie unter Umständen mit der Dehnung nicht hinterher. Das Elastin in der Unterhaut ist nicht ausreichend vorhanden und es entstehen die rötlichen, lilafarbenen Risse. Hier spielt deine Veranlagung auch eine große Rolle und auch ein Wundermittel gibt es leider noch nicht.
Der beste Weg um Dehnungsstreifen vorzubeugen heißt also: Ölen, massieren, ölen und wieder massieren! Am besten jeden Abend und jeden Morgen. So versorgst du deine Haut konstant mit wichtigen Nährstoffen und sie bleibt länger gesund und elastisch. Das Risiko, dass Dehnungsstreifen entstehen ist somit ein wenig geringer. Besonders gut verträglich ist z.B. Mandelöl.
Tipp: Hände und Füße nicht vergessen. Gerade gegen Ende der Schwangerschaft kommen diese häufig zu kurz. Aber für das Wohlbefinden ist hier eine regelmäßige Pflege entscheidender als du vielleicht denkst.
Wie du siehst, gibt es einige Möglichkeiten, auch in der Schwangerschaft deine Haut ganzheitlich und umfassend zu pflegen und bei extremeren Hautproblemen empfehle ich immer eine Rücksprache mit deiner Frauen- oder HautärztIn.
Und nach der Stillzeit? Welche Pflege ist dann die Beste
Nach der Schwangerschaft bist du natürlich erst einmal im Babyglück. Aber auch deine Haut braucht ein bisschen Aufmerksamkeit um sich möglichst schnell wieder zu regenerieren. Die Pickel und Pigmentflecken verschwinden häufig von alleine. Dehnungsstreifen sind da schon etwas hartnäckiger.
Retinal Produkte, Fruchtsäurepeelings und Lichtbehandlungen wie Intense Pulsed Light (IPL) oder Pulsed Dye Layer (PDL) finden hier ihre Anwendung, um die Haut von den rötlichen Streifen wieder zu befreien.
FAZIT: SETZE DICH BEWUSST DAMIT AUSEINANDER, WELCHE PRODUKTE DU VERWENDEST!
Ob schwanger oder nicht: Bei unseren junglück Produkten verzichten wir ganz bewusst auf alle bedenklichen Inhaltsstoffe. Du kannst also auch in der Schwangerschaft unser gesamtes Sortiment verwenden. Vorsicht ist nur geboten bei: Retinal Creme und Serum und AHA Peeling. Das AHA Peeling ist ein kleiner Sonderfall, denn hier ist vor allem die Konzentration entscheidend. Niedrig dosierte AHA und BHA Produkte sollten grundsätzlich kein Problem sein. Denn die Konzentration ist entscheidend. Vorsichtshalber würde ich jedoch darauf verzichten.
Grundsätzlich fehlen bei vielen Inhaltsstoffen noch die Erfahrungswerte zur Anwendung in der Schwangerschaft. Wenn du dir also nicht ganz sicher bist, halte am besten immer ärztliche Rücksprache.
Kurzum: Wichtig ist, dass du dir die Produkte, die du kaufen möchtest, genau ansiehst und alle Inhaltsstoffe hinterfragst. Eigne dir dein eigenes Wissen an. Somit wirst du sicherer im Umgang mit Kosmetikprodukten und irgendwann liest du die INCI Angaben dann wie Backzutaten! 🙂
Alles Liebe,
deine Leonie