Besenreiser, Beulen, Cellulite – eine Hommage ans Bindegewebe

May 14, 2021

Besenreiser, Beulen, Cellulite – eine Hommage ans Bindegewebe

by Lena Severin

Mitte Mai in München: Die Thermometeranzeige klettert schon auf knapp 30 Grad. Und auch wenn ich schon seit Wochen darauf gewartet habe, dass es ENDLICH Sommer wird, ist die Freude über die plötzliche Wärme beim Gedanken an kurze Hosen, Kleider und Röcke eher gedämpft. Wenn ich so an mir runter schaue, ärgere ich mich etwas über meine Corona-bedingte Sportfaulheit in den letzten Wochen. Na ja… ok. “Monaten” passt wohl besser. Nackte Haut, blass und dellig, ist gerade irgendwie nicht so Wohlfühlfaktor Nummer Eins. Also fällt die Wahl auf luftig lange Hosen, wobei ich eigentlich auch mal die Käsebeine in die Sonne halten wollte. Wieso also hab’ ich es nicht? Weil ich mich leider nicht davon frei sprechen kann, zu denen zu gehören, die nicht 100% happy mit den Streifen, Dellen und Beulen sind. Und da du auf diesem Beitrag gelandet bist, denke ich mal, ist es angebracht zu sagen: “Willkommen im Club”. Lass uns zusammen versuchen, ein bisschen Positivität mit unseren vermeintlichen Makeln zu verbinden. Bist du dabei?
  1. Was tut das Bindegewebe überhaupt für uns?
  2. Bindegewebs”schwächen”
  3. Besenreiser
  4. Dehnungsstreifen
  5. Cellulite
  6. Wie können wir unser Bindegewebe unterstützen?
  7. Vergessen wir die Scham! Machen wir uns frei!

1. Was tut das Bindegewebe überhaupt für uns?

Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist “Bindegewebe” ein Oberbegriff für viele unterschiedliche Gewebeformen, die verschiedene Organe umfassen und neben vielen weiteren Aufgaben auch dafür sorgen, dass diese in Bewegung sein können. Wenn es um das Bindegewebe um unsere Muskeln herum geht bzw. auch um unsere Nerven, Blut- und Lymphgefäße, dient es ebenfalls als stützende Stabilisierung. Wenn es also zu schwächeln beginnt, kann es dazu kommen, dass die Haut weniger straff wird und an Ebenheit verliert.

Unser Bindegewebe hält uns also im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Nach außen hin gemeinsam mit unserem größten Organ, der Haut, deren Pflege wir uns hier bei JUNGLÜCK jeden Tag widmen. Umso wichtiger, auch einmal ein paar Schichten tiefer zu schauen, um herauszufinden, wie wir neben der Haut, auch unser Bindegewebe möglichst gut unterstützen können. Besonders, wenn wir die Spuren bereits auf der Haut sehen und uns damit so gar nicht wohl fühlen.

Für die drei am weitest verbreiteten “Schwächen” habe ich einige Tipps gesammelt, wie wir unser Bindegewebe und unsere Haut am besten unterstützen können, präventiv oder wenn wir bereits einige Spuren entdeckt haben. Hier geht es aber nicht darum, Geheimtipps und 100%-Garantien zu verteilen. Das ist meine Hommage an unser Bindegewebe, das jeden Tag Erstaunliches leistet und sich allein deshalb eine Extra-Portion Pflege verdient hat. Vielleicht lernen dadurch auch wir, uns ein bisschen mehr so zu akzeptieren und zu lieben, wie wir sind.

2. Bindegewebs”schwächen”

Besenreiser

Besenreiser sind diese kleinen oder auch größeren blau-lila-farbenen Venen, die meistens an den Beinen und Füßen, aber auch im Gesicht vorkommen können. Eigentlich sind sie komplett harmlos, aber wenn sie sich zu richtigen Krampfadern entwickeln, kann es durchaus unangenehm werden. Während Besenreiser meist nur kleine optische Veränderungen sind, können Krampfadern erhaben sein und auch schmerzen. Wenn sie das tun, solltest du vorsichtshalber zum Arzt gehen, bestenfalls zu einem Spezialisten oder einer Spezialistin, denn Krampfadern können schnell zu Venenentzündungen führen, die bei einem schlimmen Verlauf sogar zu einer Thrombose, also einem Blutgerinsel in der Vene führen können. Viele, die bereits Krampfadern entdeckt haben, gehen daher regelmäßig zum Check-Up. Krampfadern können auf verschiedene Weisen entfernt werden, beispielsweise operativ oder durch Verödung. Dabei wird je nach Größe der Krampfader eine Flüssigkeit oder ein Schaum in die Vene gesprüht, um sie zu verschließen.

Do:
Rosskastanien.
Der darin enthaltene Wirkstoff Aescin verbessert die Blutzirkulation durch die Vene. Verschiedene Studien zeigten bei konstanter Anwendung eine Stabilisierung der Venenwände und dadurch ein verringertes Ausströmen von Flüssigkeit ins Gewebe. Salben, Tabletten oder Extrakte zum Mischen mit einer eigenen Lotion gibt es rezeptfrei in Apotheken oder auch gut sortierten Drogeriemärkten.
Persönlicher Tipp: Mische es mit unserem Squalan bevor du es auf deine Haut aufträgst. Squalan hat die Eigenschaft, Wirkstoffe aufgrund seiner hautähnlichen Struktur schneller in die Hautschichten mitzunehmen, wo sie umso besser wirken können.

Basilikum.
Eine Studie der Universität in Maastricht hat ergeben, dass der tägliche Verzehr von Basilikum genügend Vitamin K in den Körper schleust, um nach ca. 6 Wochen eine sichtbare Minderung der Besenreiser herbeizuführen.

Kalte Duschen.
Die Beine täglich kalt abduschen fördert die Durchblutung, wodurch die Venen ordentlich in Schwung gebracht werden.

Beine hochlegen.
Ab und zu mal die Beine hochzulegen ist darüber hinaus eine wunderbare Art, die Durchblutung der Beine anzukurbeln. Wer möchte (und so Schlaf findet) kann Nachts mit leicht erhöhten Beinen schlafen, um die Blutzirkulation durch die Venen besser zu aktivieren.

Don’t:
Scham für deine Besenreiser und Krampfadern: Fettes Don’t! Sie gehören zu dir, sind vollkommen normal und verdienen es, genau wie der Rest deines Körpers, mit Liebe gepflegt und behandelt zu werden.

Dehnungsstreifen

Ich glaube, die lieben Zebrastreifen, wie sie von einem Freund einmal betitelt wurden, müssen nicht großartig erklärt werden. Dass sie nicht nur durch eine Schwangerschaft auftreten, wissen die meisten. Wie genau sie entstehen, könnte aber vielleicht neu für dich sein, also kommt hier ein kleiner Crash-Kurs: Dehnungsstreifen entstehen in der Unterhaut, wenn das Bindegewebe überdehnt wird. Das kann neben der Schwangerschaft zum Beispiel bei Gewichtszunahme oder schnellem Muskelaufbau genauso passieren. Was viele junge Frauen erleben, wenn sie sich für die Einnahme der Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel entscheiden, ist ein plötzliches Wachstum der Brüste, häufig begleitet von Dehnungsstreifen. On top auf die ungewohnt blockierte Aussicht nach unten, kommen also oft noch Komplexe wegen der “Zebrastreifen”.

Do:
Tipp: Schwangerschaftsöl, auch ohne schwanger zu sein.
Wenn du weißt, dass deine Haut die Extraportion Arbeit leisten muss, weil du im Training oder schwanger bist oder vor der Einnahme der Pille stehst, kannst du die Haut präventiv unterstützen, mitzuwachsen. Ich empfehle hier unser Schwangerschaftsöl, egal ob nun der Babybauch, Bizeps, Brüste oder Beine wachsen, denn das ist genau dafür entwickelt worden.

Wasser.
Apropos Elastizität: Viel trinken, also ca 2-3 Liter Wasser am Tag, hält deine Haut ebenfalls gut durchfeuchtet – davon profitiert auch ihre Dehnbarkeit!

Don’t:
Nochmal das Ganze: Scham für deine Dehnungsstreifen – fettes Don’t! Sie gehören zu dir, sind vollkommen normal und verdienen es, genau wie der Rest deines Körpers mit Liebe gepflegt und behandelt zu werden.

Cellulite

Das böse, böse Wort! Wir wissen alle, wie sie aussieht und was sie ist, aber für alle, die nicht sicher sind, wie sie überhaupt zustande kommt, hier nochmal die Fakten: Es geht mal wieder damit los, dass unser Bindegewebe natürlicherweise ein bisschen zu schwächeln beginnt. Es wird etwas lockerer und die Hautschichten, die bei Frauen nicht selten um einiges dünner und feiner strukturiert sind als bei Männern, verlieren an Form. Es entstehen Dellen in der Haut. Was nun?

Do:
Feuchtigkeit macht den Unterschied! Viel trinken und der Haut ausreichend Feuchtigkeit geben: Stichwort Aloe Vera Gel – quasi Feuchtigkeit im Pumpspender. Gern mit Squalan oder Hagebuttenkernöl gemischt, um eine reichhaltige Feuchtigkeitsversorgung zu erzeugen.

Don’t:
Und noch einmal: Scham für deine Dellen – fettes Don’t! Sie gehören zu dir, sind vollkommen normal und verdienen es, genau wie der Rest deines Körpers mit Liebe gepflegt und behandelt zu werden. Dein Mantra!

3. Wie können wir unser Bindegewebe unterstützen?

Bewegung.
Präventiv halten wir unser Bindegewebe stark und geschmeidig, indem wir uns ausreichend viel bewegen. Besonders Ausdauersportarten fördern die Gesundheit der Venen, da durch die Anspannung der Muskeln Druck auf sie ausgeübt wird.

Massagen.
Regelmäßig angewendet unterstützen sie die Haut, dehnbar und flexibel zu bleiben und bestehende Dehnungsstreifen zu pflegen. Dazu kannst du zum Beispiel eine Trockenbürste verwenden, die die Durchblutung ordentlich anregt. Anschließend trägst du das Schwangerschaftsöl auf die angefeuchtete Haut auf. Ansonsten genießt du einfach diese ausgiebige Massage.

Wechselduschen.
Sie kurbeln die Durchblutung an! Einfach abwechselnd mit kaltem und warmem Wasser langsam die Beine von unten nach oben abduschen.

Ernährung.
Eine gesunde und ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen ist wichtig für einen funktionsfähigen Körper. Hier kommt es unter anderem auf genügend Vitamin C (z. B. Kiwi, Brokkoli, Paprika), Aminosäuren zur Kollagenproduktion (z. B. Eier, Soja, Lupine), Vollkornprodukte und Vitamin E (z. B. Nüsse) an.

Ernährung gibt den Ton für die Musik in unserem Körper an. Die folgenden Dinge solltest du deinem Bindegewebe zuliebe (und eigentlich auch dem Rest des Körpers) eher in Maßen und nur selten zu dir nehmen:

  • Gesättigte Fettsäuren verlangsamen den Stoffwechsel
  • Raffinierte Zucker beschleunigen den Abbau von Kollagen
  • Salz bindet Wasser im Körper
  • Kohlensäure fördert das appetitanregende Hormon Ghrelin
  • Kaffee wirkt venenverengend und verlangsamt dadurch die Durchblutung
  • Gesüßte Getränke und Säfte beschleunigen den Abbau von Kollagen
  • Alkohol- und Zigarettenkonsum begünstigt Wassereinlagerungen und hemmt den Fettabbau

Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich mein gelegentliches Glas Wein, meinen Kaffee am Morgen und auch die ein oder andere Nascherei nicht komplett aufgeben möchte. Solange also keine wirklich kritischen gesundheitlichen Probleme auftreten, halte ich mich an die Regel: Alles in Maßen, auch ungesunde Dinge dürfen ab und zu einmal sein, wenn man möchte. Viel wichtiger als Abstinenz ist doch, sich selber wohl zu fühlen und auch mal auf diese Weise belohnen zu können und es genießen zu dürfen! Am nächsten Tag kommt der Ausgleich, mit Bewegung, der richtigen Ernährung und ein wenig Selflove bei einer ausgiebigen Bindegewebsmassage.

4. Vergessen wir die Scham! Machen wir uns frei!

Ob und wie sehr unser Bindegewebe über die Jahre hinweg seine Aufgaben vernachlässigt, liegt aber größtenteils an der genetischen Veranlagung.
Zunächst einmal: Führt euch vor Augen, dass ihr nicht alleine mit solchen Erscheinungen zu kämpfen habt. So gut wie jede Frau (allein für Cellulite weltweit jede Dritte!) und auch viele Männer haben die eine oder andere oder mehrere dieser Bindegewebs”schwächen”. Wenn wir also beginnen, es in unseren eigenen Gedanken zu normalisieren, schaffen wir ein allgemeines Umdenken!

Quellen: 
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/herz-kreislauf-erkrankungen/was-kann-man-gegen-krampfadern-tun-734539.html
https://medlexi.de/Bindegewebe
https://medlexi.de/Dehnungsstreifen
https://medlexi.de/Cellulite_(Orangenhaut)


Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen